Der Mann, der vom Fahhrad fiel und im Paradies erwachte

Bildquelle: LIMES / Random House
Der Mann, der vom Fahrrad
fiel und im Paradies erwachte
von Roger Pihl
416 Seiten
1. Aufl. 2017
LIMES / Random House
ISBN: 978-3-8090-2668-6
14,99€


Eine humorvolle, oft skurrile, sehr amüsante kurzweilige Geschichte


416 Seiten kurzweilige, humorvolle und auch spannende Unterhaltung bietet dieses neue Buch von Roger Pihl.
Situationskomik gibt es hier reichlich. Es ist schon skurril, das da jemand vom Fahrrad fällt, und Krankenhaus kommt und dort gar nicht mehr weg möchte. Wer ist schon gern im Krankenhaus ?
Valdemar, der Protagonist dieser Geschichte jedoch findet gefallen an dem schönen Leben des Nichtstuns und betüddelt werden.  Dabei ist dieser Mensch kein vermeindlicher Nichtstuer sondern ein sehr beschäftigter Geschäftsmann.  Doch das Krankenhaus hat für ihn eine besondere Faszination. Ständig schaut jemand vorbei, kümmert sich um einen und Essen gibt es auch noch. Was will man mehr. Für Valdemar auf jeden Fall ist es Grund genug, nicht so schnell gesund werden zu wollen. Obwohl es ihm eigentlich schon viel besser geht bemüht er immer neue Krankheiten, scheut sogar nicht davor zurück sich ab sichtlich zu verletzten um weiter dem vermeidlich schönen Krankenhaus Leben zu frönen. Er fällt sogar absichtlich auf seine verletzte Schulter.
Es ist aber nicht so, dass er nur in seinem Zimmer hockt und sich bedienen lässt. Er findet Gefallen am gesamten Krankenhaus Alltag, dem Treiben auf den Stationen. Bei seinen Streifzüge beobachtet er einen völlig verschmierten Mann mit Kittel, seltsam, das jemand in solch einem Outfit nicht von den Krankenschwestern zur Seite genommen wurde. Später erfährt er, dass es der Hausmeister ist und ein Geheimnis zu hüten scheint.
In seiner neuen "Heimat" lernt er eine Menge Leute kennen. z.B. den etwas verrückten Kristian, der in höheren Sphären schwebt und Valdemar mit Mars, Mond und Milchstraßen Wissen beaufschlagt oder den Hausmeister. Aber auch Besuch bekommt er. Nein, das hört sich jetzt an, das er viel Freunde hat und er häufig Besuch bekommt, doch weit gefehlt. Nur sein Mann für "schlagkräftige" Argumente, Boffen kommt ihn besuchen. auch über ihn erfahren wir eine Menge. Nebenschauplätze nehmen im Laufe des Aufenthalts stetig zu und machen die Geschichte so abwechslungsreich aber zuweilen auch etwas unübersichtlich, was sich relativ schnell aber immer wieder löst.
Auch wenn wir es hier mit einer recht seltsamen vielleicht auf den ersten Blick unsympathischen Hauptfigur zu tun haben so hat es einen Grund wieso Valdemar so ist wie er ist. Sobald wir mehr von ihm erfahren, wird unsere Stellung zu ihm auch gelöster. Wir haben mehr Verständnis für ihn. Mit der Zeit wird er vielleicht sogar richtig sympathisch.
Was man in einem Krankenhaus so alles erlebt, was für Menschen und Schicksale man kennenlernt, das erfahren wir unter anderem in dieser turbulenten Geschichte, die witzig und kurzweiliges , spannendes wie leichtes Lesevergnügen liefert.
Ein dicker Roman, dessen 416 Seiten wie im Fluge vergehen.
So vielschichtig wie die einzelnen Charaktere der Geschichte so vielschichtig auch die Handlung.
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Besonders erfreut war ich über die angenehme Schriftgröße. Die Augen mussten nicht so friemeln, wie sonst bei so dicken Wälzern.
Dafür ein besonderer Dank an den Verlag, denn dadurch liest sich das Buch so schnell wie die Turbulenzen, flott und mitreißend.
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