Tom Franz * Sehnsucht Israel

Bildquelle: Gütersloher Verlagshaus
Sehnsucht Israel
Tom Franz
256 Seiten
1. Aufl. 2018
Gütersloher Verlagshaus
ISBN: 978-3-579-08680-4
20,00€


Ein beeindruckender Einblick
in ein interessantes Leben

Tom Franz kennen mittlerweile immer mehr Menschen auch in Deutschland wenn gleich er in seiner neuen Heimat Israel wesentlich bekannter ist als hier.
In seinem Buch "Sehnsucht Israel" erzählt er uns von seiner ersten Begegnung mit dem Thema Israel in der Schule bis hin zu seinem Leben heute.
Seine mediale Präsenz begann mit seiner Teilnahme an der größten Kochshow Israels, ähnlich unserem Format "The Taste", wo er auch Gerichte seiner deutschen Heimat kochte und letztendlich gewann.
Durch diese Teilnahme wurde auch das deutsche Fernsehen auf ihn aufmerksam. Seither sieht man ihn von Zeit zu Zeit  bei uns im TV.
Aufgewachsen in Erftstadt gab es in seinem Gymnasium einen Israel Austausch an dem er im zweiten Anlauf durch einen Zufall noch teilnehmen durfte. Die Begegnungen mit Land und Menschen haben ihn so tief beeindruckt und ein Gefühl für das Leben dort vermittelt, das er es für sich entdeckte. So sehr, das sein Wunsch dort wieder hin zu fahren und später sogar dort zu leben entfachte. Seine erste Freundin lernte er dort kennen und beschloss seinen Zivildienst in einem der Projekte dort zu absolvieren. Ein Freiwilligendienst in einem Krankenhaus mit einer quasi Pallativstation, wer hier lag wusste, wenn er überhaupt noch bei Bewusstsein war, das er wohl nicht mehr lebend hinaus kam. Für einen jungen Mann aus behütetem Haus ohne Vorkenntnisse eine Herausforderung, der er sich auf bewundernswerte Weise und mit einer Selbstverständlichkeit näherte wie es kaum vorstellbar ist. Tom Franz erzählt so leicht, so selbstverständlich, das man das Gefühl hat er sitzt grade bei einem am Tisch und erzählt. Er erzählt von den Menschen, die ihm begegnen, von seinen Mitbewohnern in der WG, von kulturellen und politischen Ereignissen auch von den zu der Zeit aufkommenden Selbstmordattentaten und seinen Gefühlen in einer immer gefährlicher werdenden Stadt. Ich weiß nicht ob ich den Mut gehabt hätte dort zu bleiben und die Buslinien zu nutzen in denen tags zuvor sich ein Attentäter in die Luft sprengte und viele unschuldige Mitfahrer mit in den Tod riss. Er arbeitete aber nicht nur in dem Krankenhaus, kam in eine Art Seniorenstift wo zunächst für ihn die emotionale Hemmschwelle seinerseits noch größer war. Viele der Bewohner waren deutschstämmig, mussten vor dem Hitler Regime fliehen oder sind den Holocaust grade eben noch entkommen. Beeindruckend beschreibt er seine Ängste mit den Bewohnern in Kontakt zu kommen und von der Herzlichkeit mit der er aufgenommen wurde.Von den Geschichten, die sie ihm erzählten und sein Weltbild sicherlich tief bereicherten.
Trotzdem ging er nach dieser Zeit erst einmal wieder zurück um dann doch wieder zu kommen, am Ende für immer. Er konvertierte zum Judentum und lebt nun in dem Land seiner tiefen Sehnsucht, die im Grunde immer in ihm steckte.
Ich möchte hier keine Nacherzählung seines Buches einbringen sondern anregen es selbst zu lesen daher ende ich mit meiner Schilderung eigentlich schon am Anfang nach grade einmal 55 Seiten, die mit so viel Leben und intensiven Erlebnissen und emotionalen Auseinandersetzungen gefüllt sind wie manch ein Buch mit 240 Seiten.  Bei Tom Franz sind es insgesamt 256 Seiten Leben die spannender nicht sein könnten und uns eine Menge über Israel und das Leben dort vermitteln und vor allem ein Verständnis für die Menschen dort erfahren lässt. Ob Palästinenser oder Israeli ob Eingewanderte, oder Einheimische, Juden, Christen oder Muslime. Alle stellt er uns vor genauso wie das Land, die Luft, den Geruch und die Genüsse, die Israel zu bieten hat.
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Einen Teil des Buches habe ich mit Schülern gelesen, die grade einen Israelbesuch als Austauschschüler vorbereiten. Sie haben sich sehr über Tom Franz Schilderungen erfreut in denen er schildert, wie er sich als Schüler in den 80er Jahren das Leben der Gleichaltrigen vorgestellt hatte und was er dann vorgefunden hatte. Zuviel möchte ich auch hier nicht verraten doch eines schon, damals war Israel medial wesentlich weiter als Deutschland. Wie er das erlebte?
Selber lesen!!!
Tom Franz, der Schüler, der heranwachsende Jugendliche, der Zivildienstleistende, der Student, der lustlose Anwalt, der zufriedene Koch, der konvertierte Jude, der Mensch, der in Israel das Land seiner Sehnsucht fand, hat viel zu und vor allem wahnsinnig interessantes zu erzählen. Er bereichert unser Leben in dem er uns an seinem, und dem der Menschen in Israel ein Stück teilhaben lässt.
Viele werden sich fragen wie man eine Sehnsucht für dieses Land empfinden bzw. entwickeln kann. 
Tom Franz als Brückenbauer?
Mit Sicherheit.
Obwohl ich einen guten Bekannten habe, der aus Palästina kommt, der immer wieder von seinem Leben und dem seiner Familie dort erzählt, war es eine unglaubliche Bereicherung dieses Buch zu lesen und noch einmal andere Eindrücke zu bekommen.
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Es ist ein Buch, das einem die Welt näher bringt. Ein Buch, spannend, bereichernd und kurzweilig, ein Buch, das man gelesen haben sollte.