Die Inselgärtnerin

Bildquelle: blanvalet
Die Inselgärtnerin
von Sylvia Lott
448 Seiten
1. Aufl. 2018
Blanvalet
ISBN: 978-3-7341-0490-9
9,99€


Ein schöner, leichter und dennoch anspruchsvoller Sommer-Roman bei dem man so ganz nebenbei auch noch viel über Gartengestaltung, Pflanzen und Hemingway Werke erfährt

Klingt seltsam?
Mag sein ist aber unglaublich spannend.
Mit ihrem neuen Roman führt uns Sylvia Lott von Norddeutschland nach Florida. 
Es ist so wie es ist, das Leben geht manchmal seltsame Wege. Denkt man in einem Moment "Wieso trifft mich das Schicksal so hart?" erkennt man später, dass aus scheinbar Negativem auch viel positives entstehen kann.
Genauso geht es der Protagonistin Sonya, die nach einer Trennung von ihrem Mann auch noch mit der Kündigung ihres Jobs fertig werden muss. Da trifft es sich gut, das ihr gerade zu dieser Zeit eine ungewöhliche Erbschaft ins Haus flattert. Schließlich erbt man nicht alle Tage ein Strandhaus in Florida.
Kurzerhand entschließt Sonja sich vor Ort ein Bild von ihrem Erbe zu machen.
Dort angekommen erwartet die Gartenarchitektin nicht nur ein schmuckes kleines Häuschen sondern ein Paradies.
Soweit so gut denkt man vielleicht doch das wäre nun absolut nicht Sylvia Lotts Stil. Bevor es letztendlich zum Happy End kommt gibt es viele Höhen und Tiefen, unvorhersehbare Wendungen denn nicht alle möchten das sie ihr Erbe antritt und dort heimisch wird. Ja und auch ein Mann  kreuzt Sonyas Leben, wie sollte es auch anders sein.
Auch wenn Liebe hier eine Rolle spielt gibt es viele andere wichtige Schauplätze, Ereignisse, die ich noch wesentlich spannender finde als die Tatsache, das sich die beiden finden. Wunderbar detailreich und ausschmückend beschreibt die Autorin wie Sonya sich ihrer eigentlichen Aufgabe der Garten- und Landschaftsgestaltung widmet. Stellt uns Pflanzen so fantastisch vor, das sie vor unserem inneren Auge erblühen ohne das wir sie jemals gesehen haben. Dabei  sensibilisiert sie nicht nur für die Thematik Umweltschutz, Klimawandel, Stürme etc. sondern auch Artenschutz insbesondere der Delfine, Sonya und Dolphin Island haben sich gefunden. Aber Sonya, die in Amerika nur Sunny genannt wird, findet nicht nur eine neue Heimat sondern auch Familiengeschichte, die bislang verborgen waren. Zufällig entdeckt sie Briefe und anderes Material, das bislang ungestellte Fragen beantwortet. Wieso ist ihre Tante ausgewandert und nie zurückgekehrt? Wir werden es erfahren.
Mich hat an dem Roman so fasziniert, dass er unglaublich vielseitig und detailreich ist. Mit 448 Seiten die durchschnittliche Dicke eines Romans, schafft es Sylvia Lott einen so in die Geschichte zu ziehen, dass man nicht mehr herauskommen möchte bis zum letzten Wort. Hier eine Lesepause zu machen ist wirklich schwer und macht man sie doch begleitet einen das bereits Gelesene so sehr, das man immer das Gefühl hat sofort wieder weiter lesen zu müssen.
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Für alle die einmal eine Auszeit brauchen, die vielleicht etwas depressiv sind ist dieses Buch ein Pflaster für die Seele, denn auch Sunny ging es zu Beginn  nicht gut. Ihre Wandlung vom etwas verbitterten, traurigen, depressiven vom Leben enttäuschtem Wesen hin zu einer fröhlichen, dynamischen, vor Kreativität sprühe Frau macht Mut. Auch wenn wir wissen, dass es nur ein Roman ist und das Leben etwas anders, trifft dieser Roman unsere Seele doch nachhaltig und lässt uns mit einem Tiefen Seufzer, dass es schon zu Ende ist, herausgehen.
Das schreit nach mehr!!
Also bitte Frau Lott, wir brauchen dringen neues Lebens-Lese-Seelenfutter!