Die Buchhandlung der Träume

Bildquelle: Goldmann Verlag
Die Buchhandlung der Träume
von Christina Di Canio
aus dem Italienischen von Ingrid Ickler
208 Seiten
1. Aufl. 2018
ISBN: 978-3-442-20531-8
Goldmann Verlag
15,00€


Ein ungewöhnlicher Roman über das Leben mit und in einer Buchhandlung und einer sehr ungewöhnlichen Idee

Eigentlich stelle ich nur Bücher vor, die mir gut gefallen haben.
Dieses Buch hat mich nicht gefesselt aber dennoch ist da etwas geblieben was mir gefallen hat und das treibt mich dazu erstmals überhaupt ein Buch zu schreiben, dass mich kaum berührte.
Ich liebe Geschichten in denen eine Buchhandlung eine Hauptrolle spielt.
Mich ziehen Buchhandlungen magisch an. Die kleinen, die mit viel Idealismus und Herzblut geführt werden, denn sie haben Geschichten zu erzählen. Geschichten von Büchern und Menschen. 
Bücher über sie haben meist etwas faszinierendes. Bis zu diese Buch hätte ich gesagt sie haben immer etwas faszinierendes nun sage ich meist, denn das Gewisse etwas habe ich nicht empfunden, was ja nicht heißt, dass es anderen auch so gehen muss.
Der Roman erzählt von einer kleinen Buchhandlung in Mailand. Die Besitzerin Nina kümmert sich rührend um ihre Kunden und Mitmenschen und sie hat eine ungewöhnliche Idee.
"Il libro sospeso", jemand kauft 2 Bücher lässt eins jedoch in der Buchhandlung, dass dann einem anderen Kunden geschenkt wird und das völlig anonym. 
Nina sorgt dafür, dass es den richtigen Besitzer findet. Klingt spannen und bringt sehr viel Potential.
Das könnte der Begin eines spannenden Romans werden. Doch so interessant das Geschehen in der kleinen Buchhandlung auch ist , da kommt zum Beispiel eine Frau und lädt ihren kleinen Sohn bei ihr ab als wäre eine Buchhandlung eine Kinderverwahranstalt, ein Mann, der unbedingt wissen möchte wer das Buch gekauft hat, was er geschenkt bekommen hat oder.... ach das solltet ihr selber entdecken. Kleine amüsante, nette Begebenheiten, aus der ein oder anderen wird auch etwas mehr aber es plätschert einfach so dahin ohne großen Spannungsbogen. Neben Nina spielt auch Adele, eine ältere Dame, Stammkundin, eine wichtige Rolle. Sie erzählt und kommentiert im Grunde aus dem Hintergrund und dennoch ist es so dominant, das ich es als sehr störend empfunden habe weil sie immer wieder in die Vergangenheit abdriftet und Nina um die es eigentlich gehen könnte lebt meist über Adeles Erzählungen und kaum über ihr Tun selbst. 
Es gibt viel Potential in den einzelnen Begebenheiten, aber es wird nicht genutzt. Es verpufft und schwimmt vor sich hin.
Selten waren 208 Seiten so lang und da versöhnt das nette Ende auch nicht.
*
Dennoch rate ich von diesem Buch nicht Grund weg ab. Abgrundtief schlecht ist es nicht, es gibt wie bereits erwähnt viele kleine nette auch amüsante Begebenheiten man darf einfach nicht zu viel von dem Roman erwarten.