Island Dreams *Der Garten am Meer

Bildquelle: Heyne Verlag
Island Dreams 
Der Garten am Meer
von Charlotte Mc Gregor
416 Seiten
1. Aufl. 09.Mai 2022
ISBN: 978-3453426290
Heyne Verlag
11,00€

Eine stimmungsvoller Inselroman
tiefgründig, emotional,
mit viel Scilly Islands Flair und Naturimpressionen

Philippa Gordon ist Botanikerin im Royal Botanic Garden im schottischen Edinburgh und steht gerade vor einer großen privaten, wie beruflichen Veränderung. Ihr lang gehegter Traum in Kapstadt leben und Arbeiten zu können soll endlich Realität werden. Philippa ist Anfang vierzig, ungebundener Dauersingel, hat 2 Brüder und eine Schwester und ein Elternhaus, das man keinem wünschen möchte. Ihre Eltern haben nur ihr Hotel und ihre Karriere im Kopf. Wieso sie Kinder in die Welt gesetzt haben bleibt ein Rätsel. Im Laufe der Geschichte erfährt der Leser so einiges, und auch wenn wir wissen, das es längst nicht alles sein wird, reicht das schon um einfach nur entsetzt zu schaudern. Zu ihren Brüdern hat sie so gut wie keinen Kontakt. Lediglich ihre jüngere Schwester und deren kleiner Sohn Rufus, steht sie näher. Während Philippa sich auf ihre Auswanderung nach Kapstadt vorbereitet und schon die Tage bis zu ihrer Abreise zählt, bereitet sich ihre Schwester Frances, die als Malerin ihren Unterhalt verdient, auf eine Ausstellungseröffnung vor, die ausgerechnet an dem Tag stattfinden soll, wie Philippas Abschiedsfest im Royal Botanic Garden. Philippa hatte kurz überlegt, sich dann aber für einen letzten Abend mit ihren Kollegen entschieden. Eine Entscheidung, die sie später noch etwas verfolgen wird, denn ausgerechnet an diesem Abend wird Frances Opfer eines Verkehrsunfalls mit Fahrerflucht und stirbt kurz darauf im Krankenhaus. Von einem Moment auf den anderen ändert sich Philippas Leben, denn fortan ist sie für ihren kleinen dreijährigen Neffen Rufus verantwortlich, das hatte sie ihrer Schwester immer zugesagt, für den Fall der Fälle, der nie vorhersehbar war. 
Auf Grund der recht ungeklärten Verhältnisse liegt das Sorgerecht für Rufus erst einmal beim Jugendamt, die den Jungen zwar in der Obhut seiner Tante lassen, aber bevor nicht sicher ist, ob Rufus Vater noch gefunden werden kann, bekommt sie nicht das Sorgerecht. Überhaupt ist Philippa Leben eigentlich kein Platz für Kinder. Sie wollte nie Kinder, weil sie von den Ereignissen der Vergangenheit geprägt der Ansicht ist, dass niemand in ihrer Nähe glücklich werden kann. Sie liebte ihre Arbeit und ihr Singel Leben und da kam einfach kein Kind vor. Auch wusste sie weder was so ein kleiner Junge braucht, noch wie sie mit ihm umgehen sollte. Doch das Versprechen das sie ihrer Schwester bei der Geburt des Kleinen gegeben hatte verpflichtete sie. Und so kommt es, das Philippa nicht nach Kapstadt geht. In Edinburgh weiter arbeiten kann sie nicht, ihre Stelle war schon wieder besetzt, doch durch einen Zufall tut sich eine andere Möglichkeit Beruf und Kind unter einen Hut zu bekommen, auf. Sie bekommt die Möglichkeit auf einer zu den Scilly Islands gehörenden Insel  als Botanikerin in einem großen Park zu arbeiten. Auch ein kleines Haus steht für sie bereit. Und so ziehen Pippa und Rufus auf die wenig bewohnte Insel, wo die Uhren und Menschen ein wenig anders ticken, als Pippa es bisher kannte. Die beiden sehr herzlich aufgenommen, doch muss sich Philippa erst einmal an die Besonderheiten der Insel und der Menschen gewöhnen. Gleich zu Beginn macht sie die Bekanntschaft eines freundlichen Piraten, den Rufus sofort ins Herz schließt. Wie es Pippa und Rufus auf der Insel ergeht, wie ihr Leben fortan aussehen wird, was es für Besonderheiten auf der Insel gibt und wie die Menschen hier ticken, ist Teil dieses wundervollen Romanes, der zu Beginn etwas langatmig, und trotz der Ereignisse, recht unspektakulär startet aber mit der Ankunft auf der Insel zu leben beginnt. Es sind wo unglaublich viele Eindrücke, so viele Charaktere, die wir kennenlernen dürfen, das man immer neugieriger wird. Und ja, natürlich kommt auch ein Mann ins Spiel, man ahnt es schon es ist der freundliche Pirat, der eigentlich Meeresbiologe ist. Rufus liebt Harry vom ersten Moment, doch bis Pippa bereit ist sich auf ihn einzulassen und Liebe auch zuzulassen vergeht noch viel viel Zeit. Zeit die die drei oft gemeinsam verbringen und da Harry Meeresbiologe ist und unter anderem Robben beobachtet bekommen wir neben dem Inselflair und den Menschen auch nich ganz viel tierische Impressionen geliefert.
Charlotte Mc Gregor, hinter der sich die Autorin und Reisejournalistin Carin Müller, verbírgt ,und die auch noch unter weiteren Pseudonymen veröffentlich, erzählt so wunderbar bildlich, das man sich sofort auf die Reise machen möchte, all die so wunderbar beschriebenen Orte zu besuchen und auf Pippas und Rufus Spuren zu wandeln. Neben den wirklich verzaubernden Beschreibungen von Menschen und Orten sind es aber die vielen Ereignisse aus Vergangenheit und Gegenwart, die den Roman so besonders machen. Es ist kein verkitschter Liebesroman sondern die Geschichte eines Lebens, das eine intensive Vergangenheit hat und vom Leben immer wieder herausgefordert wird. Wir erleben traurige Momente, Momente die entsetzten aber auch viele, viele wunderbare und faszinierende Momente. Da ist Pippas Leben, der Sorgerechtsprozess um Rufus, der Neuanfang auf den Scillys, die Menschen mit ihren Eigenarten und dann ist das Harry, der auch seine eigene Geschichte hat. Hinzu kommt die Beziehung von Pippa und Rufus und dann wird es auch noch sehr spannend, denn Rufus wird plötzlich reich und dann taucht ein Mann auf, der behauptet der Vater zu sein.
416 Seiten erscheinen angesichts der Fülle an Ereignisse recht wenig zu sein, doch es ist perfekt. Nichts kommt zu kurz, alle Handlungsstränge sind wunderbar miteinander verbunden und verwoben. 
Ich kannte bislang nur einige Reiseberichte von Carin Müller, doch muss ich sagen, ihr Roman hat mich gefesselt und am Ende wahr ich sehr froh nicht nach den ersten Seiten das Buch beiseite gelegt zu haben. Es ist nicht so, dass es zu Beginn langweilig war, nur hat es mich irgendwie noch nicht so gefesselt und angesprochen.
Und ja, es gibt ein Happy End für Pippa, Harry und Rufus.

Wohin sollte man unbedingt einmal reisen? 
Nach der Lektüre dieses Romans sind viele bestimmt neugierig auf die Inselgruppe südwestlich von Cornwall und auf die Menschen, deren Charakterzüge die Autorin so wunderbar eingefangen hat.

Einziger kleiner Kritikpunkt ist die Tatsache, dass die Autorin den dreijährigen Rufus mit Äußerungen bedacht, die ein Dreijähriger so nicht unbedingt macht. Man bekommt ehr den Eindruck es mit einem Fünfjährigen zu tun zu haben, was dann wiederum nicht ganz zu dem Rest der Handlungselemente, in denen Rufus involviert ist passt. Jeder der weiß wie Dreijährige reden und ticken wird zuweilen ( nicht dauerhaft) irritiert sein. Die Figur des Rufus ist nicht so ganz rund in der Darstellung, wie sie sein könnte. Auch Pippas Umgang mit dem Jungen ist zeitweise nicht altersgerecht, was wiederum nicht schlimm ist, da sie ja keinerlei Erfahrungen mit Kindern hat und daher nicht erwartet wird, das sie immer altersentsprechend mit ihm spricht, oder handelt.


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