Ein Lied für Molly

 

Bildquelle: Goldmann Verlag
Ein Lied für Molly
von Claudia Winter
480 Seiten
1. Aufl. 16.Mai, 2022
ISBN: 978-3-442-49296-1
Goldmann Verlag
11,00€

Ein geheimnisvoller, spannender und romantischer Roman.
Ein Roman voller Faszination, Musik, Geheimnissen und voller spannender Charaktere, viel Meer und Irlandflair 

Die Inhaltsangabe klang spannend, mitreißend, geheimnisvoll, was mich sofort ansprach. Da war die Rede von Musiknoten, die in einem Bus vergessen wurden und dessen Finderin sich auf den Weg macht den Besitzer zu finden. Da war die Rede von der Westküste Irlands, von einem malerischen Ort am Meer, von eigenwilligen Charakteren, von einem Familiengeheimnis. Eine interessante Mischung, die ein kurzweiliges Lesevergnügen erwarten ließ. Lesemomente, die einen für eine Weile entführen und auf eine Reise mitnehmen.
Dem war zu Beginn leider nicht so. Für mich fing die Geschichte etwas sperrig, nicht uninteressant, aber auch nicht so mitreißend an, wie ich es mir wünschte. Es gibt diese Romane, die einen nicht sofort einfangen, mit denen man erst warm werden muss, das wusste ich, und deshalb legte ich es auch nicht direkt weg sondern ließ mich auf die Handlung und ihre Charaktere ein. Jedem dem es am Anfang mit einem Roman so geht, empfehle ich dem Autor eine Chance zu geben, denn die Überraschung, wie einen die Handlung dann doch fesselt und entführt, ist dann um so größer. Und genau so war es auch mit diesem Roman von Claudia Winter, in dem sie von der 28 jährigen alleinerziehenden Bonnie erzählt, die im Bus eine Mappe mit handschriftlich aufgezeichnete Notenblätter findet. Diese wecken Bonnies Neugier, zu gern würde sie wissen was es mit den Noten auf sich hat, wer der Besitzer, womöglich der Schreiber war. Und so begibt sie sich auf die Suche, bei der sie auf den ehemaligen Konzertpianisten Robert trifft, der als Musiklehrer arbeitet und gern in den heiligen Hallen einer Bibliothek verweilt. Robert ist fasziniert von Bonnie und die von der Idee den Besitzer der Noten ausfindig zu machen. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche, die sie an die Westküste Irlands führt, wo sie auf  Menschen treffen, die ihre Wege, mal kurz mal länger kreuzen. Die irischen Küstenbewohner sind ein ganz besonders eigenes Völkchen, eine eingeschworene Gemeinschaft mit den unterschiedlichsten Charakteren, die Claudia Winter genauso liebevoll und herrlich beschreibt wie die Landschaft. Die Handlung spielt auf zwei Zeitebenen, die sie geschickt miteinander verknüpft. Die Vergangenheit trifft auf die Gegenwart und so kommt es bei der Suche nach dem Besitzer der Noten und der Geschichte hinter dem Lied nicht nur zu einer engen Verbindung von Robert und Bonnie sondern, sie stoßen auch auf ein verborgenes Familiengeheimnis, das viel mit den Noten -ein Liebeslied für eine unbekannte Frau - zu tun hat und völlig unerwartet sehr viel mit ihrem eigenen Leben zu tun hat. Fügung, magische Verbindung, wie immer man es nennen will es ist einfach wunderbar und beeindruckend zu erleben mit welcher Unbeirrbarkeit aber auch Intuition Bonnie ihren Weg geht und dabei auf unbekannte Entscheidungen der Vergangenheit trifft, die das hier und jetzt beeinflussen. Irgendwie ist so ein fiktiver Roman ja auch immer so ein kleiner Stubser an die Leser, der nichts anderes sagt, als, das Leben ist voller Überraschungen wenn man etwas wagt, sich auf etwas einlässt und vom gerade Weg abweicht. In Claudia Winters Roman spielt die Musik eine wichtige entscheidende Rolle, die durch das Lied, in der gefundenen Notenmappe und die Suche nach dem Besitzer weitaus mehr wird als der rote Faden.
Es ist ein faszinierender, fesselnder Roman, in den mich mich zwar erst einmal einfinden musste, dann aber um so begeisterter war. Von der Handlung, von der Magie, der Menschen und der Natur.
Es war mein erster Claudia Winter Roman, aber bestimmt nicht mein letzter.