Bildquelle: Blanvalet
Winterträume in New York
von Anna Liebig
320 Seiten
1. Aufl. 02.10.2024
ISBN: 978-3-7341-1320-8
Blanvalet
12,00€
Wie das Leben so spielt.
Oder
New York einmal anders.
Als ein Radiosender eine Reise ins vorweihnachtliche New York verlost und ihre beste Freundin, die Reise für 2 gewinnt, kommt etwas Hoffnung und Abenteuer in Maries Alltag.
Wie abenteuerlich es für sie wird, wird niemand, auch sie selbst, zu diesem Zeitpunkt erahnen.
In New York angekommen verliert sie ihre Tasche mitsamt, Handy, Pass und allem, was Frau so mit sich trägt. Der Verlust des Passes hat wiederum zur Folge, dass sie nicht nach Hause fliegen kann. Ein neuer Pass muss her, doch das Konsulat kann ihr nicht weiterhelfen, denn ein Hackerangriff macht es der Behörde unmöglich ihr einen Ausweis auszustellen. Zwar versucht der Radiosender sich zu kümmern, doch auch hier gibt es Schwierigkeiten. Marie muss unverhofft ihr Hotelzimmer räumen und steht erst einmal auf der Straße. Dank einer ebenfalls unverhofften Begegnung mit dem gutaussehenden Jack steht sie dann aber doch nicht so alleine da und bekommt nebenbei auch noch das wahre New Yorker Leben mit, dass uns Lesern einen sehr realistischen Einblick in Teile des amerikanischen Lebens Bedürftiger liefert.
Suppenküche, Obdachlosigkeit, alleinerziehende Mütter, Kitas, die immer wieder geschlossen werden und das Fehlen von Krankenversicherung und soziale Absicherung sind einige der Bereiche, die Marie und wir durch Jack kennenlernen.
Auch gibt es eine kleine Liebesbeziehung, die zum Ende der Geschichte noch für etwas Spannung sorgt, aber im Großen und Ganzen ist es ein Roman, der mehr einer Schilderung als einer spannenden Roman-Erzählung gleicht.
Auch gibt es eine kleine Liebesbeziehung, die zum Ende der Geschichte noch für etwas Spannung sorgt, aber im Großen und Ganzen ist es ein Roman, der mehr einer Schilderung als einer spannenden Roman-Erzählung gleicht.
Es ist seichte Unterhaltung, was ich aber keineswegs als negativ sehe.
Marie eine kurze Zeit begleiten zu dürfen ist durchaus ein Erlebnis und ich möchte nichts davon missen, jedoch hätte ich mir den Schreibstil durchaus etwas spannender, ausschmückender und mitreißender gewünscht.
Trotz Emotionalität hat die Geschichte auf mich irgendwie zu sehr einer Schilderung geähnelt. Was mir sehr gut gefiel ist die Tatsache, dass Maries New York Erlebnis nicht dieses verkitschte New York und Liebesgefühl vermittelt, was man nur zu oft in Romanen findet. Die kurze Inhaltsangabe auf dem rückseitigen Cover deutet mehr auf eine Liebesgeschichte hin, als es in der Realität ist. Ich hätte es schön gefunden, wenn etwas von der Obdachlosenproblematik und Hilfe. in die Marie mit einbezogen wird, erwähnt worden wäre, denn dann wäre ich nicht nur mit einer anderen Erwartung in die Geschichte eingestiegen, sondern hätte es auch vor einigen anderen Romanen gelesen.
Jeder Roman hat bei seinem Leser / bei seiner Leserin eine besondere Zeit, in der er gelesen wird. Mal möchte ich Romantik, mal ehr etwas biografisches, oder sozialkritisches. Mir war eine Zeit nicht so sehr nach Liebesgeschichten. Hätte ich gewusst, das Liebe hier nur die 2. Geige spielt und das Leben im Vordergrund steht hätte ich persönlich ehr zu dem Buch gegriffen.
Und auch wenn ich mir vom Erzählstil etwas mehr erwartet hätte, ist es eine Geschichte, die bei mir persönlich nachhallt.
Menschen am Rande der Gesellschaft, Mütter ohne Arbeit oder mit Arbeit und trotzdem zu wenig Geld, Menschen ohne ein Zuhause, die auf der Straße leben, Gemeindezentren, Suppenküchen. Menschen die krank sind und trotzdem im Krankenhaus wegen fehlenden Geldes nicht behandelt werden und deshalb auch sterben sind Alltag in den USA (und nicht nur dort), doch dieses Bild erleben wir sonst nicht in Romanen, erst recht nicht in Romanen, die in einer ersten Beschreibung etwas anderes erwarten lassen.
"....Jack zum Beispiel, ein Angestellter im Elfenkostüm, der Maries Gefühlswelt ganz schön durcheinanderbringt. Wird dieses Weihnachten doch noch zum Fest der Liebe?" (Zitat aus der Inhaltsangabe)
Kann ich dieses Buch empfehlen?
Ja!
Wer eine kurzweilige Geschichte lesen möchte, die vom Leben mit Höhen und Tiefen, kuriosen Zufällen aber auch sozialpolitischen Inhalten erzählt und in der Tod auch eine Rolle spielen darf (ohne zu erdrücken), der wird hier reich beschenkt und vielleicht auch zum Nachdenken inspiriert.