Ein total genialer Mummeltag

 

Bildquelle: Carlsen Verlag
Ein total genialer Mummeltag
oder
Was uns hilft, 
wenn nichts nach Plan läuft
von Nora Imlau
mit Bildern von Pe Grigo
40 Seiten
ISBN: 978-3-551-52163-7
1. Aufl. 29. August 2022
Carlsen Verlag
15,00€
Auf euch wartet ein kunterbuntes Lesevergnügen mit vielen Gefühlen, unterschiedlichsten Bedürfnissen, die unter einen Hut gebracht werden müssen, über Enttäuschung und Improvisation 
und einer tollen Botschaft
Hier finden sich Kinder und Eltern
 bestimmt wieder!!
für Kinder ab 3 Jahren
...."Nur, weil wir gerade nicht haben können, was wir wollen, können wir trotzdem alle bekommen, was wir brauchen. 
Und zwar ohne schreien.".....(Zitat)

Liebe Eltern, bevor ihr anfangt zu lesen haltet schon mal ein Taschentuch bereit, ihr werdet es brauchen, denn Tränen Lachen ist hier vorprogrammiert. 
Ach ja, und wundert euch nicht, wenn euere Kinder sich wundern, wieso ihr so lacht, denn sie können vielleicht noch nicht verstehen, wie amüsant es ist eigene Lebenssituationen von außen zu betrachten.
Als Mutter von ein paar mehr Kindern als bei den Mummels entstanden beim mir im Kopf während der Geschichte immer wieder Bilder wie es bei uns in ähnlichen Situationen war/ist.

Und wer sich beim Anblick der Mummelbande fragt, wer hier wohl Mutter oder Vater ist, dem sei gesagt:
Die Mummels sind die Mummels. 
Und alle zusammen sind die Mummelfamilie.
Nicht mehr und nicht weniger.

Aber nun zu den Mummels und ihrer Geschichte.
Es ist Sonntag, die ersten Morgensonnenstrahlen blinzeln durch das Fenster und das kuschelweiche Monster genießt die Ruhe, denn die kleinen Mummels schlafen noch friedlich.
Gerade als es denkt es könne noch ein wenig.....
kräht eines der Kleinen "aufstehen!" 
Ein anders verlangt nach Frühstück 
und das Kleinste ruft "Papu! Papu!" was nichts anderes heißt als Pfannkuchen, denn die gibt es immer, wenn alle Mummels frei haben.
Und wir denken: 
"Tja, zu früh gefreut kuschelweiches Mummel. 
Es wäre ja auch zu schön gewesen, wenn.... ."

Also stehen alle auf. 
Schon kurz darauf herrscht in der Mummel-Küche reges Treiben und die Mummels, die bislang noch schliefen oder in ihren Betten rumlümmelten treibt der Geruch von frischen Pfannkuchen dann auch aus den Federn.
Was für ein Gewusel. Die Mummels scheinen beim Frühstück schon bester Laune zu sein. Jeder auf seine Weise.
Doch was könnte man an diesem Tag denn noch so machen. 
Ein Ausflug wäre schön, meinen fast alle. Nur das coole Mummel, das stets seine Kopfhörer aufhat und lieber mit dem Handy im Internet surft, oder Filme streamt, als aus dem Haus zu gehen, ist nicht so begeistert.
Jeder hat andere Vorlieben, andere Bedürfnisse und die unter einen Hut zu bekommen ist nicht immer leicht. Das kennen wir und auch die Kinder, die der Geschichte lauschen und so ist das, was sie in der Geschichte erleben, fast allen vertraut.
Für die Mummels stellt sich die Frage, wohin der Ausflug gehen soll. Und wieder hat jeder seine Vorstellungen von einem schönen Ausflugsziel.
Vielleicht zum Flohmarkt, zum Schifahren, zum........
Das rosalila Mummel schlägt vor erst einmal aus dem Fenster zu gucken, um das Wetter mit in die Planung einbeziehen zu können. Ein kluger Vorschlag denn bei Sonne gibt's andere Optionen als bei Regen. Wobei man dazu sagen sollte, dass die Mummels auch Regen lieben, denn dann kann man so schön "Pfützenhüpfen". Es regnet nicht, es scheint aber auch nicht so richtig die Sonne. 
Was würdet ihr an einem Tag machen, an dem sich das Wetter nicht richtig entscheiden kann, was es will?
Also, für das kuschelweiche Mummel ist es der ideale Tag für einen Hallenbadbesuch. Der Vorschlag kommt gut an.
Ahnt ihr was jetzt kommt?
Ja es gibt ein großes Gewusel, denn jeder braucht etwas anderes damit ein Hallenbadbesuch auch wirklich schön wird. Alle suchen ihre Schwimmsachen zusammen, Taschen werden gepackt. Das kuschelweiche Mummel versucht bei allem Chaos die Übersicht zu behalte. Neben Handtüchern, Decken, Schwimmflügeln, Taucherbrille & Co. ist Verpflegung wichtig. Die Taschen füllen, und füllen sich, bis sie fast aus allen Nähten platzen, doch irgendwie findet sich auch für den letzten Rest noch ein Platz.
Bis die Taschen gepackt sind dauert es eine ganze Weile, doch wer jetzt glaubt, dass es nun losgehen könnte, der hat das Leben mit Kindern noch nicht wirklich erlebt. Ein Mummel muss aufs Klo, leider hat es mal wieder zu spät Bescheid gesagt. Also heißt es für das kuschelweiche Mummel erst einmal das gelbgetupfte Mummel abzuduschen. Dann verlangt das Minimummel nach seiner Milchflasche, einem Mummel fehlt ein Schuh und..... . Ach was rede ich ihr kennt es bestimmt alle. Wieso sollte es bei den Mummels auch anders sein wie bei uns?
Fast sieht es so aus als kämen die Mummels nie ins Hallenbad.
Doch ob ihrs glaubt oder nicht, wenig später sieht man die Mummels tatsächlich abmarschbereit. 
Halt, da war doch noch was! 
Das coole Mummel hat seine Kopfhörer vergessen, die muss es unbedingt noch holen.
Kennt ihr das, da sitzt man abfahrbereit im Auto oder steht schon an der Bushaltestelle und plötzlich fällt einem der lieben Kleinen ein, dass es noch etwas vergessen hat. Oder wir Eltern fragen uns, ob wir die Tür richtig zugezogen haben.....
Ach je.
Am Schwimmbad angekommen müssen die Mummels feststellen, dass geschlossen ist. Könnt ihr euch vorstellen was da bei den Mummels los ist?
Das grün gescheckte packt die Wut und feuert seine Schwimmbrille in die Büsche, das orangene Mummel weint und das gelbgetupfte schreit....
Armes kuschelweiches Mummel, denken wir und können so gut nachempfinden, wie es sich jetzt wohl fühlen mag. Da liegen die Nerven schon mal blank.
Nur unser kuschelweiches Mummel behält die Ruhe. Es weiß, nun muss schnell ein Plan B her.
Und tatsächlich gibt es einen Plan B schließlich ist das kuschelweiche Mummel ein wahres Improvisationstalent. Es bittet das coole Mummel im Internet zu schauen, wo es die nächste große schöne Wiese mit etwas Wasser gibt. Gut, dass einer ein Handy hat. So ganz unnütz und lästig ist so ein Handy also doch nicht. Das freut das coole Mummel und macht sich gleich auf die Suche. Das Wetter spielt mit also wird der Schwimmbadbesuch kurzerhand auf eine Wiese mit Bachlauf verlegt. 
Was sie da erleben, verrate ich euch noch nicht, nur so viel. Alle haben einen wundervollen Tag. Jedes Mummel genießt den Tag am Bach auf seine Weise. Sie spielen, essen, chillen, machen es sich so richtig gemütlich,....... .
Am Abend sitzen alle, so wie jeden Abend, zuhause gemütlich an das kuschelweiche Mummel gemummelt und rekapitulieren den Tag. 
"Was war heute nicht so schön, was war mittelschön und was war gut?"
Jeder darf etwas dazu sagen. 
Eine tolle Idee, findet ihr nicht auch?
Wer das Zurückblicken noch nicht in sein Abendritual eingebunden hat, sollte es unbedingt einmal versuchen. 
Es macht nicht nur Spaß, sondern lässt die Kleinen auch ruhiger werden. So können sie die Ereignisse des Tages noch einmal betrachten und damit abschließen.
Übrigens auf die Frage, was an diesem Tag am meisten Freude gemacht hat, hat das Minimummel eine eindeutige Antwort. 
"Papu!" Erinnert ihr euch noch was "Papu" heißt?
"Papu" heißt Pfannkuchen.

Die Geschichte, die ich hier eben mal so versucht habe zusammenzufassen, lebt von der Interaktion der Figuren, ihren unterschiedlichsten Bedürfnissen, dem turbulenten Geschehen 
von Aktion und Reaktion und ganz wichtig von der Geduld und dem Verständnis des kuschelweichen Mummels.
Die Kinder erleben Familienleben wie sie es vermutlich kennen, dass es Situationen gibt, in denen etwas nicht so klappt wie man es sich vorgestellt hat wissen sie. Enttäuschungen gibt es im Leben immer wieder. Das man auch damit umgehen kann das zeigt die Geschichte, die Erkenntnis- und ereignisreich ist, aber so lustig, dass die Kleinen den pädagogischen Stubser nicht merken.

Manch einem mag das kuschelweiche Mummel vielleicht etwas zu geduldig, zu erklärend sein. 
Ich höre auch schon den ein oder anderen Erwachsenen sagen:
" ....so reagiert man in so einer Situation nicht",
 oder 
"... das klingt sehr empatisch-pädagogisch nur nicht realistisch.  
Nie würde ich mit meinen Kindern so reden wie das große Mummel.
Ich führe hier mal auszugsweise an was zwei Muttis in der Bücherei sich aus der Geschichte herausgepickt haben um darüber zu sprechen:
"Und was machen wir jetzt?" fragt das rosalila Mummel.
"Das kommt darauf an, was wir brauchen", sagt das kuschelweiche Mummel.
"Ich zum Beispiel kriege langsam wieder Hunger."
"Ich brauch, dass wir ins Schwimmbad gehen!" schreit das grün gescheckte Mummel.".............
......"Ins Schwimmbad gehen ist nicht das, was ihr braucht", sagt das kuschelweiche Mummel.......... Ins Schwimmbad gehen ist das, was ihr euch wünscht..............
....."Ich habe mich auch darauf gefreut. Aber nur, weil wir gerade nicht haben können, was wir wollen, können wir trotzdem alle bekommen, was wir brauchen......."
Das ist nicht realistisch und ich glaube auch nicht, dass es meine Kinder verstehen würden. So redet kein Erwachsener mit einem Kind." (O-Tin zweier Muttis in der Bücherei!)

Doch wieso liebe Erwachsenen versucht ihr es nicht einmal so wie das kuschelweiche Mummel?
Ihr könnt ja andere Worte wählen. Das kuschelweiche Mummel redet so, und in der Geschichte kommt sehr schön herüber, dass es auch ein "Hä" gibt, dass man mehr erklären muss, aber am Ende jedes Mummel begreift, was das kuschelweiche Mummel vermitteln möchte.

Es geht darum den Kindern zu erklären, dass nicht alles, was man sich wünscht, was man möchte, oder vorgestellt hat genauso klappt.
Das es Dinge gibt, die man unbedingt braucht und Dinge, die man nicht unbedingt braucht, die aber schön wären.
Jedes Mummel egal wie klein, wie alt ist eine eigene Persönlichkeit mit einem eigenen Charakter, die die Illustratorin Pe Grigo ganz wundervoll in ihrer Bilderwelt visualisiert hat. Genau das macht die Geschichte so lebendig, teilweise so chaotisch- turbulent und eigentlich immer nachempfindbar. 
"Wie im echten Leben", könnten wir sagen, oder auch lebensnah und auf jeden Fall voller Erkenntnisse.
 
Das auch das Smartphone und die Kopfhörer Generation hier thematisiert werden kommt nicht bei allen Eltern so gut an. Doch mal ehrlich, unsere Kinder erleben von klein auf wie die Eltern mit dem Handy agieren. Es gehört zum heutigen Leben wohl dazu (ich habe keins!!) Daher finde ich persönlich es gut und überhaupt nicht störend, dass das Smartphone hier eine Rolle spielt. Besonders weil sehr schön herauskommt, dass es nicht so toll ist, wenn man immer man Handy hängt, es aber auch zuweilen nützlich ist, wenn man weiß damit umzugehen. Die passenden Bemerkungen gibt es in der Geschichte und geben Kindern die Möglichkeit gut zu reflektieren.

Jeder findet sich in einem der Mummels wieder, sogar die Erwachsenen.
Das macht das Buch zu einem Familien-Vorlesespaß, der durch die wundervollen, kunterbunten Illustrationen nahbar und erlebnisreich ist. Es macht Spaß in die Mummelwelt einzutauchen und immer etwas wartet, worüber wir schmunzeln können. 

In diesem Sinne wünsche ich euch viel Spaß mit Nora Imlaus Mummels.

p.sWenn ihr noch einen schnellen Basteltipp braucht, dann macht euch doch einfach ein paar Pompons. Augen aufgeklebt vielleicht noch mit Pfeifenreinigern Arme und Beine dran, fertig ist eure ganz individuelle Mummel.

Ach, und hier noch ein Blick ins Buch, den ihr auch auf der Mummelwelt-Seite des Carlsen Verlags einsehen könnt.