Highland Happiness - Die Schmiede von Kirkby

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Highland Happiness
Die Schmiede von Kirkby
von Charlotte McGregor
500 Seiten
ISBN: 978-3910843028
1. Aufl. 22. Juli 2024
Autorinnen-WG
14,99€
Willkommen in den Highlands, 
Willkommen in Kirkby
Manchmal ist das Leben ein einziges Missverständnis,
oft sehen die Dinge anders aus, als sie sind,
manchmal bestimmen Geheimnis, die man nicht kennt, das Leben
und "manchmal muss man durchs Feuer gehen, um Licht zu sehen" (Zitat)
All das und noch viel, viel mehr erleben wir in diesem wundervollen Roman von Charlotte McGregor
Auf euch wartet ein absolut großartiger, vielschichtiger, sehr unterhaltsamer, tiefgründiger Roman.

Ich weiß nicht, ob ihr schon einmal mit Charlotte McGregor nach Kirkby gereist seid und all die liebenswerten, aber auch sehr eigenen, oft sehr besonderen Bewohner kennen und lieben gelernt habt.
Wenn nicht, dann wird es höchste Zeit!
Wenn doch, dann werdet ihr wissen, wie schnell einen die Sehnsucht nach Kirkby packt und euch freuen, dass wir nun die Schmiede der Frasers kennenlernen dürfen, die Marlin Fraser seit Jahrzehnten mit Herzblut betreibt.
Doch in Marlin schlägt nicht nur das Herz eines Schmiedes, sondern auch die eines Musikers. Nach Jahren als Schmied möchte er kürzertreten und hat deshalb zusammen mit seinem Bruder und Stallbesitzer Ruppert Ausschau nach einem Nachfolger für die Schmiede gesucht.
Was keiner ahnt, der neu angestellte Schmied Charly McReas ist in Wirklichkeit kein Mann, sondern eine Frau, was viele amüsiert und Schmied Marlin Fraser zunächst maßlos ärgert, sieht er den Job doch immer noch in Männerhänden und überhaupt sind alle, einschließlich wir Leser, sehr amüsiert darüber, wie es zu diesem Missverständnis kam, was Marlin wiederum peinlich ist. Typisch Ruppert und Marlin könnte man es kurz zusammenfassen, doch so ist es im Grunde gar nicht.
In jedem der Highland Romane kommen Menschen hinzu, die in Kirkby nicht nur ein neues Zuhause und neue Freunde, sondern auch die Liebe finden. So auch in "Die Schmiede von Kirkby", wo sich die Hufschmiedin Charly McReas nach vielen Jahren in Übersee nach einem Platz sehnt, der nicht am Meer liegt und dennoch etwas näher an ihrer Familie ist.
Charly fühlte sich immer als schwarze Schaf der Familie, sie hatte Angst vor dem Meer, wieso wusste sie nicht, doch da alle aus ihrer Familie etwas mit der Seefahrt und dem Meer zu tun hatten, fühlte sie sich nie dazugehörig. Wieso das so ist und was für ein tragisches, dramatisches, lebensveränderndes und lebensbeeinflussendes Ereignis dahinter steckt, wird Charly bei ihrem Neuanfang in Kirkby erfahren, und damit lichtet sich auch ein Schatten, von dem sie nichts gewusst, aber ihn dennoch irgendwie immer gespürt hatte. Das ist aber nicht das einzige Päckchen, das Charly mit sich trägt.
Charly ist anders als andere, was sich nicht nur an ihrem Beruf als Hufschmiedin erkennen lässt, sondern auch an ihrem äußerst ungewöhnlichem Äußeren, wovon ich gar nicht zu viel verraten möchte, nur so viel, die schlumpfblau gefärbten Haare und ihre vielseitig tragbare Frisur sind nicht das einzige, was sie individuell erscheinen lässt.
Das Charly ausgerechnet an ihrem ersten Tag unmittelbar bei ihrer Anreise für eine obdachlose Pennerin, ja sogar als Junky gehalten wird, steht aber auf einem anderen Blatt und ist der Beginn einer Geschichte, die skurriler kaum sein könnte. Ich möchte hier ungern verraten, was passiert, um nicht den Zauber der Situationskomik und der Bilder, die Charlotte McGregor in unser Leserhirn malt, zu schwächen, doch was da passiert, ist so etwas wie ein Cliffhänger, den keiner mehr so schnell  loswird und dessen Essenz immer mal wieder zu Belustigung aller erwähnt wird. Es ist eine Geschichte, die sich bestimmt auch noch nach Jahrzehnten erzählt werden wird, genau wie die Geschichte, wieso Marlin und Ruppert Fraser Charly Mc Gregor eingestellt haben, nichts ahnend, dass sie eine Frau ist.
Und da ich ja sagte, dass die neuen Protagonisten in Kirkby nicht nur ein neues Zuhause finden, sondern auch eine Liebe, fehlt hier noch Brodie Henderson, seines Zeichens Zahnarzt in Kirkby. Auch Brodie wurde vom Schicksal nicht verschont und auch er suchte ein Jahr zuvor bereits den Neuanfang in Kirkby. Brodie ist geschieden, seine Tochter Emma lebt bei ihrer Mutter und ihrem neuen Partner. Viel sehen sich Vater und Tochter nicht, doch Brodies Sehnsucht nach seiner Tochter Emma spüren wir deutlich. Eine Freundin oder Frau hat Brodie nicht, dafür zwei fellige, vierbeinige Lebensgefährten, die dann auch daran schuld sind, dass er sich auf heftigste blamiert und dabei Charly kennenlernt, die ebenfalls eine vierbeinige Lebensgefährtin hat.
Brodie ist optisch das krasse Gegenteil von Charly. Maßgefertigte Anzüge, stets auf sein gutes Aussehen bedacht, akkurat gekleidet und frisiert mit besten Umgangsformen ist sich kaum vorzustellen, dass ausgerechnet er sich in Charly verlieben wird.
Bis weit nach Seite 300 können wir nur erahnen, dass sie sich einmal wirklich verlieben werden und ihre Liebe wirklich tief wird. Zeitweise dachte ich sogar, es wird zu gar keiner Liebesgeschichte kommen, was nicht weiter schlimm gewesen wäre, denn bei alledem, was so in Kirkby passiert und in das Charly und auch Brodie involviert werden, ist schon amüsant und spannend genug, doch ihre Liebesgeschichte ist wie das Salz in der Suppe, sie macht den Roman zu etwas ganz Besonderen.
Es gibt Romane, da ist man versucht, Zeilen oder Seiten zu überspringen, doch das will man hier bestimmt nicht. Hier ist jeder Satz mit so viel Informationen und Emotionen gespickt, dass man gar nicht anders kann, als jedes Wort zu inhalieren.
Hinzu kommt, dass einem alle Figuren so ans Herz wachsen, dass man natürlich auch ihre Geschichten weiter verfolgen möchte.
Wir erleben, wie die Handlungsstränge wunderbar miteinander verwoben sind und wir erleben das wundervolle Kirkby-Flair. Die besondere Tiefgründigkeit, die hier zu spüren ist, ist einfach wundervoll und grandios. Wir erleben, wie sehr viele Menschen von Vorurteilen bestimmt sind, wie bunt das Leben sein kann, wenn man offen ist und das nicht das Äußere zeigt, wer man ist. Das das Äußere manchmal vielleicht auch ein Schutzpanzer sein kann. Ich liebe die Vielschichtigkeit der Geschichte, die so unglaublich viel erleben und erfahren lässt, was irgendwie auch anstößt, das eigene Leben zu reflektieren und zu überdenken und auch Mut macht. Gleichzeitig gibt es so viel lustige Momente, so viele absolute Wohlfühlmomente. 
Wer einmal mit Charlotte McGregor nach Kirkby gereist ist, der wird Sehnsucht nach mehr bekommen und ein wenig traurig sein, wenn der Besuch zu Ende ist. Ja, und dann, dann stellt sich das Heimweh ein. Da hilft nur all ihre Highland Romane zu lesen und vielleicht auch ein zweites oder drittes Mal. Oder wie wäre eine reale Reise in die Highlands? Nach Inverness zum Beispiel?
Was mir besonders an Charlotte McGregors Romanen gefällt ist, ist Liebe zum Detail, nicht nur im Roman und ihrem Erzählstil, sondern im Ganzen. Jedes Buch ist ein vollendetes Geschenk an ihre Leser.
Viele Romane erzählen eine Geschichte und fertig, doch Charlotte Mc Gregor nimmt ihre Leser persönlich an die Hand, entführt sie in die Welt, die sie und zeigen möchte, stellt uns die Menschen nicht nur innerhalb ihrer Geschichte vor, sondern ganz persönlich auch in einem kleinen Anhang. Hier findet ihr ein liebevoll gestaltetes Figuren- und Tierregister, ihr lernt Gerichte kennen und bekommt auch eine kleine Einführung den Zugang, den sie zum jeweiligen Handwerk, wie in diesem Fall das Schmieden bekam. Darüber hinaus gibt es auf einer kleinen ausklappbaren Karte gleich zu Beginn die wichtigsten Schauplätze des Romans (der Romane).
Ihr seht mit Charlotte Mc Gregors Roman(en) bekommt ihr das komplette und formvollendete absolute Lese-Wohlfühlpaket, dass einen einfach liebevoll mitnimmt und fesselt.


 
plus
Kirkby auf einen Blick:
Highland Hope – Ein Bed & Breakfast für Kirkby
Highland Hope – Ein Pub für Kirkby
Highland Hope – Eine Destillerie für Kirkby
Highland Hope – Eine Bäckerei für Kirkby
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Highland Happiness – Die Schmiede von Kirkby